Dr. Moshé Feldenkrais (1904 – 1984) war Ingenieur, Physiker, Forscher und Gründer des ersten Judoclubs in Frankreich. Sein abenteuerliches Leben führte ihn mit 14 Jahren alleine nach Palästina, 1928 zum Studium nach Paris und im zweiten Weltkrieg ins schottische Exil. 1949 kehrte er zurück nach Israel.

Als Judoka, Sportler und Physiker hatte er ein überdurchschnittliches Interesse an effizienter Bewegung. Motiviert durch eigene Verletzungen (an beiden Knien) widmete er sich der Erforschung von Zusammenhängen zwischen körperlicher Haltung, Bewegung, Wahrnehmung, Denken, Fühlen und Handeln. Seine Erkenntnisse aus unterschiedlichsten Zusammenhängen wie Biomechanik, der Anatomie, Physiologie, Neurologie, der Psychologie, Evolution und Philosophie führten zu seinem einzigartigen Ansatz, diese Kenntnisse auf praktische Art und Weise für sich und die Menschen anwendbar zu machen.

Dr. Moshé Feldenkrais war Wissenschaftler im besten Sinne. Während er seine offizielle Forschungstätigkeit im Rahmen der Physik (im Labor von Juliot-Curie) fortsetzte, galt seine Aufmerksamkeit auch seiner eigenen Rekonvaleszenz. Alte Fußballverletzungen machten sich zunehmend bemerkbar und behinderten ihn sehr. Die Hoffnung auf eine Operation war zu damaliger Zeit wenig vielversprechend. So suchte er nach Alternativen um seine Funktionsfähigkeit wieder zu gewinnen und auch zu erhalten. Er setzte seine Forschungen in Neuro- und Verhaltensphysiologie und Neuropsychologie fort.

Wie viele Forscher und Innovatoren entwickelte er seine Theorien und Ideen auf Grund seines großen Allgemeinwissens, seinen Erfahrungen und seinen unmittelbaren Erlebnissen. Sein Wissen über Körper und Geist aus dem Judo und den östlichen Kampfkünsten, die Kenntnis von Anatomie, Physiologie und Neuropsychologie und seine Untersuchungen über Verhalten wendete er praktisch an und entwickelte damit seine Arbeit über einen Zeitraum von mindestens 40 Jahren.

Als Feldenkrais nach dem Krieg zurück nach Israel ging um die wissenschaftliche Arbeit am Forschungsinstitut der israelischen Wehrmacht zu übernehmen, erweiterte er gleichzeitig seine bahnbrechende Arbeit im Rahmen von Vorträgen an der Universität und mit bekannten Schülern seiner Zeit, u. a. David Ben Gurion, Igor Markévitch, Moshe Dayan, Yehudi Menuhin, Peter Brook, Narciso Yepes.

International bekannt wurde Feldenkrais mit seiner Arbeit, als Ben Gurion im hohen Alter am Strand von Tel Aviv den Kopfstand machte und damit weltweit in der Presse abgebildet wurde.

„Ich glaube, dass die Einheit von Körper und Geist eine offensichtliche Tatsache ist. Sie sind nicht nur Teile, die irgendwie miteinander verbunden sind, sondern sie stellen im Funktionieren eine ganzheitliche Einheit dar. Ein Gehirn kann nur mit seinem Körper denken.“ (Dr. Moshé Feldenkrais)

Feldenkrais schrieb zahlreiche Bücher: 

  • Bewusstheit durch Bewegung, der aufrechte Gang
  • Abenteuer im Dschungel des Gehirns. Der Fall Doris
  • Die Entdeckung des Selbstverständlichen
  • Das Starke Selbst – Eine Anleitung zur Spontaneität
  • Die Feldenkraismethode in Aktion – Eine ganzheitliche Bewegungslehre
  • Der Weg zum reifen Selbst – Phänomene menschlichen Verhaltens
  • Higher Judo

Bausteine des Lebens Moshé Feldenkrais

1904

geboren in Russland

1918

Auswanderung nach Palästina

1927

Studium in Paris

1933-40

Nukleartechnniker im Labor Juliot-Curie

1936

schwarzer Gürtel im Judo als erster Europäer

1940-46

Angestellter der britischen Admiralität

1949

Leitung der Elektronikabteilung, isrealisches Verteidigungsminnisterium

1952

widmet sich ausschließlich der Praxis und Lehre seiner Methode

1968

Beginn der ersten Ausbildung von Feldenkrais Lehrern in Tel Aviv

1975-77

Ausbildung von 56 Schülern in San Francisco

1984

gestorben in Tel Aviv